Alles was fachmännisch gemacht werden kann, kann auch unfachmännisch (= dilettantisch) gemacht werden.
Hier geht es um jene Fälle, in welchen die Annahme, für das Projektmanagement seien keine besonderen oder speziellen Kenntnisse, Qualifikationen oder Erfahrungen notwendig, die Auswahl des Personals, die Beauftragung und das Planen, Entscheiden, Handeln und Verhalten in Projekten und im Projektmanagement bestimmen. Auch wenn die so ausgewählten und beauftragten Personen ihr Bestes geben: es entspricht selten dem Planen, Entscheiden, Handeln und Verhalten von "Fachleuten im Projektmanagement".
Werden die Projektziele nicht erreicht, haben die Dilettanten keinerlei Nachsicht zu erwarten: Sie müssen ein Leben lang damit leben, dass sie sich als unfähig erwiesen haben. Dass sie niemals eine wirkliche Chance hatten, können sie zwar im Nachhinein erkennen; hören, verstehen und akzeptieren will es mit fortschreitender Zeit niemand mehr.
Es kommt häufig vor, dass anfangs die Anforderungen an die Kompetenzen der für das Projekt und das Projektmanagement einzusetzenden Personen falsch eingeschätzt werden: Solange das Projektfeld nicht analysiert, die Projektstrukturen nicht festgelegt, die Arbeitspakete nicht bestimmt und die Verhaltensgewohnheiten der Beteiligten und Betroffenen noch nicht ausreichend berücksichtigt werden konnten, erscheinen die vom Projektmanagement zu erbringenden Leistungen leichter und einfacher, als sie es in der Tat dann sind.
Das Phänomen des Dilettantismus ist auch häufig zu beobachten, wenn beim Übergang des Projekts in die nächste Phase angenommen wird, sie würde keine anderen oder höheren Anforderungen an das Projektmanagement stellen als jene, die bislang sichtbar wurden: Die Fähigkeit zu planen und zu entscheiden wird gleichgesetzt mit der Fähigkeit, das Geplante und Entschiedene auch umsetzen zu können; die Notwendigkeit, sich für diese Praxis zu qualifizieren, wird nicht (rechtzeitig) erkannt.
Dilettantismus zu erkennen, zu konfrontieren und zum Gegenstand von notwendigen Entscheidungen für personelle und organisatorische Veränderungen zu machen, ist eine sehr hohe Kunst. Sie berührt viele, meistens zu viele Tabus. Unternehmen und Personen zahlen lieber zunächst "Lehrgeld", durch welches die Tabus aufbrechen und im Einzelfall (für künftige Fälle!) bearbeitet werden können.
Die Teilnehmenden erarbeiten, wie sie die Anzeichen erkennen, dass in einem Projekt eine Person, eine Organisationseinheit oder eine Disziplin vermutlich unfachmännisch arbeitet. Sie ermitteln das Vorgehen, wie die notwendigen Kontrollen und Verlässigungen so erfolgen können, dass das Ansehen der betreffenden Personen gewahrt bleibt. Sie ermitteln ferner, wie die für die Personalentscheidungen verantwortlichen Personen in die Kontrollen und die Ermittlung der daraus sich ergebenden Konsequenzen einbezogen werden. Ferner ermitteln sie, wie sie gegebenenfalls intervenieren, damit das zu zahlende "Lehrgeld" kleiner als voraussichtlich zu erwarten ausfällt.
Praxisfälle der Teilnehmer können konkret bearbeitet werden.
(auszugsweise):
Typische Anzeichen, dass im Projektmanagement vermutlich unfachmännisch gearbeitet wird:
hohe Quoten von Vorab-Rückversicherungen bei Vorgesetzten
und Auftraggebern, bevor eine Entscheidung getroffen wird
(Verantwortungsvermeidung, "hocken dem Vorgesetzten auf dem
Schoß", oder
Kraftmeiereien, "Denen zeige ich es mal"-Spiele und
verwandte "Muskelspiele"
Bevorzugungen von schnellen, situativen Lösungen: "Quick and
dirty"
Bevorzugungen von Lösungen, die emotionell entlasten:
Vermeiden von Zweifeln, Bedenken, Konsequenzen betrachten,
Zusammenhänge erkennen und beachten
Bevorzugungen von Lösungen, die "anderweitig von anerkannten
Autoritäten" für richtig gehalten werden
Abwehr, Abwertung, Vermeidung oder Nichtbeachtung von
Hinweisen und Kritik, die das Vorgehen, Planen, Entscheiden,
Handeln oder Verhalten betreffen
Nicht-Ernst-Genommen-Werden von den Projektpartnern
hohe Erwartung, dass das Projektmanagement nicht erfolgreich
sein wird ("...glauben kaum, dass "DIE" das Projekt wirklich
stemmen...")
Rückzug der Vorgesetzten, wenn sie ahnen, dass ihre im
Projekt Mitarbeitenden voraussichtlich "einen schlechten
Job" machen
Standortbestimmung des Projekts
Ermittlung des für die Projektfortführung erforderlichen
Kompetenzen der planenden, entscheidenden und ausführenden
Personen
Ermittlung des erforderlichen Projektmanagements und der
notwendigen Projektorganisation
Ermittlung der notwendigen Entscheidungen
Ermittlung der Personen, die diese Entscheidungen treffen können
und sollten
Ermittlung der Art und Weise, die notwendigen Entscheidungen
einzufordern
Ermittlung von notwendigen und ausreichenden Maßnahmen für
das Projektmarketing
Konsequenzen für die Projektleitung
Konsequenzen für die Projektorganisation
Konsequenzen für den Projektauftrag
Konsequenzen für die Projektsteuerung
Konsequenzen für die Führungsorganisation
Referenz und weitere Orientierungen:
Wo erhalte ich Beratung und Unterstützung?