Das Wissensmanagement ist in der Regel eine Dienstleistungsfunktion im Unternehmen. Sie wird üblicherweise nicht mit hierarchischer Macht versehen und erhält auch keinerlei Vollmachten, in die Führungsprozesse, Leistungsprozesse und Projekte aktiv einzugreifen. Das Wissensmanagement erhält in der Regel auch keinerlei Berechtigung, wegen seines "besseren Wissens" die eingeübten und laufenden Routinen zu irritieren oder gar zu stören. Dies sind Aufgaben und Privilegien der Führungskräfte.
Dieses äußerst sinnvolle Organisationsverhalten erfordert vom Wissensmanagement mitunter kreative Lösungen, um erkanntes fehlendes Wissen besprechbar und verfügbar zu machen.
Die Teilnehmenden erarbeiten Vorgehensweisen für den Umgang mit erkanntem fehlenden Wissen unter besonderer Berücksichtigung der bestehenden Machtverhältnisse, der Führungsorganisation, der Unternehmenskultur und der Dynamik der Situationen und Abläufe.
Praxisfälle der Teilnehmer können konkret bearbeitet werden.
(auszugsweise):
Indikatoren für fehlendes Wissen
Unbehagen, Stress, Unsicherheiten
Zweifel, Ahnungen, diffuse Unzufriedenheit
Aufsteigender Neid oder Eifersucht auf andere, denen etwas
besser zu gelingen scheint
Assoziationen, "unrealistische" Ideen
Erkennen besser anderer Lösungen von Dritten
Angst, es könne bekannt werden, dass Wissen fehlt; Angst,
als nicht kompetent eingeschätzt zu werden
Fluchtverhalten, um aus der unbequemen Situation zu
entkommen
Vermeidungsverhalten, um nur solche Aufgaben annehmen zu
müssen, für welche das vorhandene Wissen auszureichen
scheint
Indikatoren für uneffektives Suchverhalten
Suchen nur nach Bestätigungen des bereits Bekannten,
Angewendeten
Flucht hinter Autoritäten
Erzeugung von Zwängen, das bisherige Wissen zu bestätigen
Suche und Nutzung nur innerhalb von bekannten oder
"offiziell" akzeptierten Suchfeldern
Verwerfung alles bisher Bewährten, Akzeptanz von nur "etwas
völlig Neuem"
Indikatoren für effektives Suchverhalten
Strukturierung, "Scharfstellung" des Suchens
Suche in bekannten und "offiziellen" Suchfeldern
Überprüfung und Aktualisierung des eigenen Wissensstandes
Erkennung und Beachtung der Signale für Neues, von
Veränderungen und Falsifizierungen der bisherigen Annahmen
Strukturierung des Neuen
Bewertung des neuen für die Relevanz bzw.
Nutzungsmöglichkeit im aktuellen Projekt bzw.
Projektmanagement
Tests, Versuch und Irrtum, Einweisung
Ermittlung der Art und Weise, wie das Neuland erschlossen
werden kann - gegebenenfalls nach Projektende oder durch
andere Personen oder durch organisatorische Maßnahmen
Konsequenzen für das Wissensmanagement
Ermittlung der Inhalte, nach welchen gesucht wird, weil
dort das fehlende Wissen vermutet wird
Indizierung des gesuchten Wissens mit den Merkmalen, wonach
gesucht wird
Erstellung von
Suchhilfen
Suchanleitungen: Anleitungen zum Finden
Strukturierungshilfen für Suchen
Strukturierungshilfen für Gefundenes
Bewertungshilfen für die Beurteilung der Relevanz
Erkennungshilfen für die Unterscheidung von wirklich Neuem,
Redundantem, Trendsurfern, Unwichtigem
Erkennungshilfen für die Validität
Hilfen für die Integration des Neuen
Ermittlung der Zeitpunkte, zu welchem voraussichtlich nach
Wissen gesucht wird
Ermittlung der wahrscheinlichen Dynamik der Wissenssuche und
/ oder der Vermeidung bzw. Verhinderung der Wissenssuche
Ermittlung der Funktionen der Widerstände
Ermittlung von geeigneten Strategien zum Umgang und zur
Nutzung der Widerstände für das Wissensmanagement
Konsequenzen für das Projektmanagement
Konsequenzen für das Konfliktmanagement
Konsequenzen für das Verhalten im Projekt und im
Projektmanagement
Referenz und weitere Orientierungen:
Wo erhalte ich Beratung und Unterstützung?